Geht das Leben einfach weiter? Biografien von „verbrannten“ Autorinnen und Autoren kennenlernen
Die Bücherverbrennungen 1933 waren ein wichtiger Schritt zur Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur. Dabei war es nicht die neue Regierung, die die „Aktion wider den undeutschen Geist“ anordnete und die früheren und späteren Verbrennungen befahl. Vielmehr wurden die Bücherverbrennungen im Mai 1933 von Studierenden geplant und durchgeführt. Es waren also vor allem gebildete junge Menschen, welche die Literatur auf die Scheiterhaufen warfen.
Dabei bezogen sie sich auf die „Schwarzen Listen“ des Berliner Bibliothekars Dr. Wolfgang Herrmann und gewannen auch viele Professoren für die von ihnen vorbereiteten Verbrennungen. Insgesamt wurde diese frühe Machtdemonstration des nationalsozialistischen Denkens also nicht von der breiten Bevölkerung getragen – wenn auch von dieser weitestgehend stillschweigend gebilligt – oder von oben angeordnet, sondern von Teilen der intellektuellen Elite Deutschlands selbst herbeigeführt.
Seitdem Adolf Hitler am 30. Januar 1933 das Amt des Reichskanzlers übernommen hatte, sicherte sich die Regierung durch zahlreiche Maßnahmen zusehends die Macht in Deutschland. Die Studierenden und ihre Unterstützer konnten sich also voll und ganz auf die wohlwollende Zustimmung der Regierung für ihr Vorhaben verlassen. Im Jahr 1933 erfolgten im Zuge der von den Nationalsozialisten „Gleichschaltung“ genannten Ausrichtung aller Lebensbereiche auf ihre Ideologie weitere Schritte hin zu einer Ausschaltung ihrer politischen und intellektuellen Gegner und der Aushebelung der Meinungsfreiheit.
So wurde mit dem sogenannten „Schriftleitergesetz“ im Oktober 1933 ein Instrument geschaffen, das die Presse nur noch loyal gegenüber den Nationalsozialisten berichten ließ. Künstler und Kulturschaffende mussten in der Reichskulturkammer organisiert sein, um ihren Beruf weiter ausüben zu dürfen. Für regimekritische sowie jüdische Autorinnen und Autoren wurde das Leben in Deutschland damit fast unmöglich.
Wie verhielten sich die von den Bücherverbrennungen betroffenen Autorinnen und Autoren? In diesem Modul könnt Ihr das durch eigene Recherchen herausfinden. Wählt dafür zwischen zwei Aufgaben:
Aufgabe a) Informiert Euch über Leben und Werk von Irmgard Keun oder Erich Kästner. Welchen Stellenwert hatte die Bücherverbrennung für sie? Was geschah davor und was danach?
Nutzt Eure Rechercheergebnisse für das anschließende Wissensquiz.
- Die Internetportale zu Erich Kästner findet ihr hier.
- Die Internetportale zu Irmgard Keun findet ihr hier.
Aufgabe b) Sucht Euch einen/eine Autoren/Autorin aus, dessen/deren Bücher 1933 verbrannt wurden, und recherchiert dessen/deren weiteren Lebensweg. Welchen Stellenwert hatten die Bücherverbrennungen für die Autorin oder den Autor? Was geschah davor und was danach? Nehmt dafür die unten stehenden Portale als Ausgangspunkt und recherchiert selbstständig weiter.
Stellt Eure Ergebnisse in einer PowerPoint-Präsentation oder mit Hilfe eines anderen Präsentationstools der Klasse vor.
Links zu Rechercheportalen zu Aufgabe b):
- Bibliothek verbrannter Bücher. – Stand: 2020. – Potsdam: Moses Mendelssohn Zentrum, 2008. – 1 Online-Ressource http://www.verbrannte-buecher.de/ –>Reiter „Autoren“
- Bibliothek der verbrannten Bücher. Sondersammlung der Universitätsbibliothek Augsburg. – Stand: 2020. – Augsburg: Universität Augsburg, o. J. – 1 Online-Ressource https://www.uni-augsburg.de/de/organisation/bibliothek/sondersammlungen/bibliothek-der-verbrannten-buecher/ –> PDF-Dokument: Autor*innen der Sammlung
Lest dazu auch in Ausschnitten:
- Voß, Andrea u. a. (Hg.): Die Bibliothek der verbrannten Bücher. Die Sammlung von Georg. P. Salzmann in der Universitätsbibliothek Augsburg // herausgegeben von Andrea Voß u. a. – München: Allitera Verlag, 2019; Als pdf-Dokument zum Download: https://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/frontdoor/deliver/index/docId/49634/file/Vo%c3%9f-Stumpf-Hohoff_Bibliothek-Salzmann_OA_2020-03_PDFA.pdf
- Künste im Exil [Virtuelle Ausstellung]. – Stand: 2020. – Frankfurt am Main: Deutsches Exilarchiv 1933–1945 an der Deutschen Nationalbibliothek, 2012. – 1 Online-Ressource https://kuenste-im-exil.de/KIE/Web/DE/Home/home.html –>Feld „Personen“ – Kunstsparte eingrenzen: Literatur